Jupp bleibt Bayern-Trainer - Jrgen Rber ber 11FREUNDE

Publish date: 2024-11-24

Jürgen Röber, dieser Bun­des­li­ga­spieltag ist ein großes Wie­der­sehen Ihrer ehe­ma­ligen Ver­eine. Hertha BSC trifft auf Bayern Mün­chen, Borussia Dort­mund spielt gegen Werder Bremen. Wird das ein sen­ti­men­tales Wochen­ende für Sie?
Jürgen Röber: (lacht) Nein, nach so vielen Jahren bin ich nicht mehr so sen­ti­mental. Aller­dings habe ich zu den Bayern noch eine gute Bezie­hung, weil ich da mal gespielt habe. Und als Trainer bin ich häufig auf die Bayern getroffen. Wenn mich der Franz Becken­bauer dann sah, hat er mich immer ange­spro­chen. Nach dem Motto: Ach, der schon wieder“.

Sie wohnen in Berlin. Gehen Sie am Samstag auch ins Olym­pia­sta­dion
Jürgen Röber: Na klar.

Für wen werden dann die Daumen gedrückt?
Jürgen Röber: Schwierig. Hertha braucht die Punkte drin­gend, aber wie es schon Mario Gomez gesagt hat, für die Bayern gibt es nur noch End­spiele. Die dürfen sich keine Nie­der­lage mehr erlauben.

Hertha ver­pflich­tete vor kurzem Otto Reh­hagel. Waren Sie über­rascht? 
Jürgen Röber: Es hat mich über­rascht, aber ich denke, dass es die rich­tige Ent­schei­dung war. Wen hätte man sonst holen sollen? Otto bringt viel­leicht alleine mit seiner Person noch einen letzten Schliff hinein. Es war sicher keine ein­fache Ent­schei­dung für den Verein, aber ich hoffe, es war die rich­tige.

Die Bedenken, er sei zu alt und seine zum Amts­an­tritt for­mu­lierten Fuß­ball­flos­keln seien nicht mehr zeit­gemäß, können Sie nicht teilen?
Jürgen Röber: Ach, das ist doch immer wieder das­selbe. Spricht man von den jungen Trai­nern, den Kon­zept­trai­nern, bedeutet das, dass ältere Trainer wie bei­spiels­weise Jupp Heyn­ckes kein Kon­zept hätten. Otto ist fuß­ball­ver­rückt, er war regel­mäßig in den Sta­dien und kennt sich aus.

Nach seinem Motto: Modern ist, was gewinnt“?
Jürgen Röber: Genau. Augs­burg wurde für sein Unent­schieden gegen Dort­mund gelobt, was vor allem gelang, weil Kagawa in Mann­de­ckung genommen wurde. Und warum hat das Jos Luhukay gemacht? Weil es am erfolg­ver­spre­chendsten war und sie die Punkte brauchten. Und das zählt nun mal auch für die Hertha.

Beim FC Bayern steht mit Jupp Heyn­ckes eben­falls ein älterer Trainer an der Sei­ten­linie. Vor zwei Wochen im Prinzip ent­lassen, werden sie ihm nach den Siegen gegen Hof­fen­heim und Basel wohl ein Denkmal bauen. Warum gibt es in Mün­chen immer nur diese Extreme? 
Jürgen Röber: Bayern ist der Verein in Deutsch­land, ein großer Name in Europa. Das hat man sich über die Jahre selbst auf­ge­baut, dadurch ist man aber natür­lich unter Dau­er­druck geraten. Du musst immer Meister werden, Hinzu kommt die baye­ri­sche Medi­en­land­schaft. Ich kenne das ja, ich bin damals als Spieler von Bremen nach Mün­chen gewech­selt. Zwei völlig ver­schie­dene Welten. Von Him­mel­hoch­jauch­zend zu Tode betrübt, damit muss sich jeder Bayern-Trainer abfinden.

Mit Jürgen Klins­mann und Louis van Gaal war ursprüng­lich mal Kon­ti­nuität auf der Trai­ner­bank geplant. Heyn­ckes ist aller­dings nicht mehr der Jüngste.
Jürgen Röber: Zwi­schen Uli Hoeneß und Jupp Heyn­ckes wird es sicher eine Absprache geben in Bezug auf die gemein­same Zukunft. Ich bin mir auch sicher, dass Jupp Heyn­ckes nächste Saison die Bayern trai­nieren wird. Mit Heyn­ckes haben sie einen guten Trainer, der vor allem mit den Stars gut umgehen kann. Das musst du können, in Mün­chen hast du schließ­lich 25 davon.

Was auch nicht immer so war. Heyn­ckes hat sich im Laufe der Jahre ver­än­dert, auch noch im rei­feren Alter. Ein Schlüssel für seine erfolg­reiche Arbeit in den letzten Jahren?
Jürgen Röber: Es gibt Trainer, die können das nicht. Die werden auch im Alter nicht ruhiger, lassen alles so wie es ist. Jupp ist der Wandel gelungen. Aber letzt­lich kann ich erzählen was ich will, die brau­chen Erfolg. In der Bun­des­liga ist das nicht mehr so ein­fach, da mit Borussia Dort­mund ein sehr guter Kon­kur­rent her­an­ge­wachsen ist.

Der mit Jürgen Klopp einen jungen und den zur Zeit wohl besten Trainer hat. Wie bewerten Sie seine Arbeit? 
Jürgen Röber: Jürgen kann Leute begeis­tern und bringt Energie in den Verein. Mit seinem Team leistet er ein­fach über­ra­gende Arbeit.

Vor allem seine Moti­va­ti­ons­fä­hig­keit wird gepriesen. Moti­va­toren laufen aller­dings schnell in Gefahr, sich abzu­nutzen. Bei Klopp scheint dies nicht der Fall zu sein. Warum?
Jürgen Röber: Einer­seits durch den Erfolg, ande­rer­seits ver­stellt er sich schlichtweg nicht. Er kommt gut rüber. Klopp ist so wie er ist, voller Energie, impulsiv, manchmal explosiv. Das Wich­tigste ist aber sein unglaub­lich gutes Ver­hältnis zu seinen Spie­lern. Wir Trainer sind ja auch Päd­agogen und Psy­cho­logen. Die jungen Leute haben in ihrem Alter so ihre Pro­blem­chen. Klopp kann damit sehr gut umgehen.

Kom­mu­ni­ka­tion und Ein­füh­lungs­ver­mögen. Ist das wich­tiger als die fach­liche Kom­pe­tenz? 
Jürgen Röber: Nein. Jürgen Klopp hat auch ein immenses Fach­wissen. Ein Trainer braucht die per­fekte Kom­bi­na­tion aus allen Kom­po­nenten.

Werder Bremen macht es den Dort­mun­dern nach und ver­jüngt seinen Kader. Der rich­tige Weg?
Jürgen Röber: Der Verein muss auch aus finan­zi­ellen Gründen auf die Jugend setzen. Aber nun haben sie viel­leicht wie Dort­mund eine Phase mit einer guten Gene­ra­tion. Hart­herz, Try­bull, und die anderen, das sind gute Jungs. Aber die Mischung muss stimmen. Nur auf die Jugend setzen geht auch nicht. So sind Ver­eine schon abge­stiegen.

Trainer Thomas Schaaf ist seit 13 Jahren im Amt, zuvor war Otto Reh­hagel eben­falls sehr lange Trainer bei Werder. Bremen als Hort der Kon­ti­nuität, warum funk­tio­niert das dort besser als anderswo? 
Jürgen Röber: (lacht) Wegen der Medi­en­land­schaft.

So ein­fach ist das
Jürgen Röber: Ich habe in Bremen gespielt und mein bester Freund Hans Schulz sitzt dort im Auf­sichtsrat. Die Medien sind in Bremen ein­fach anders als in Köln, Berlin, Mün­chen oder Ham­burg. Dort ist ein­fach Ruhe.

Lange bei einem Verein bleiben. Können das theo­re­tisch alle Trainer oder muss man schon spe­zi­elle Cha­rak­ter­züge mit­bringen? 
Jürgen Röber: Schluss­end­lich musst du Erfolg haben. Ich sage immer: Als Trainer musst du zur rich­tigen Zeit am rich­tigen Ort sein. Eigent­lich kannst du als heu­tiger Bun­des­li­ga­trainer gar nicht mehr so viel ver­kehrt machen. Man weiß genau wie das Trai­nings­pensum ist, wie man arbeiten muss, wie die Sys­teme sind. Die Trainer wissen worum es geht.

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